Die Ortspartei ist vom Resultat sehr überrascht und hat mit diesem Ausgang nicht gerechnet, besonders auch, da vorgängig viele gute Rückmeldungen aus der Bevölkerung und zu den Arbeiten in den von Christiane Guyer betreuten Bereichen eingetroffen sind. Das knappe Resultat deutet darauf hin, dass die Wählerschaft zu wenig mobilisiert werden konnte. Allerdings ist es weder als “heftige Niederlage” noch “Abstrafung” zu deuten, wie es im Zofinger Tagblatt geschrieben wurde.

Sehr enttäuschend ist, dass mit Rahela Syed (SP) nur noch eine Frau im Stadtrat vertreten ist und die Rolle der Frau in der Politik durch den bürgerlichen Gegenwind geschwächt wurde. Dies ist ein Backlash im Kampf um Gleichheit und Diversität. Somit ist es nicht das Abflauen der Grünen Welle, sondern das Resultat einer Personenwahl, in der die Stadtpräsidentin oft als Projektionsfläche aller Arbeiten, Aufgaben oder Resultate hinhalten muss. Vergessen ging dabei, dass Christiane Guyer die Anliegen der Bevölkerung stets ernst genommen und in die Prozesse miteinbezogen hat, sowie viel Aufwand in die Aufarbeitung der Altlasten ihrer Vorgänger gesteckt hat. Traurig ist, dass mit der Abwahl der Abschluss und Umsetzung vieler begonnenen Projekte verwehrt bleibt. Nach internen Prozessen und Teamaufbau wäre die Stadt bereit gewesen, mit ihr zukunftsweisende Projekte anzugehen.

Mit Christiane Guyer verliert die Stadt Zofingen eine sehr qualifizierte und erfahrene Politikerin, die sich stets mit vollem Einsatz und Herzblut für die Weiterentwicklung unserer Stadt einsetze. Sie stand ehrlich zu ihrer Meinung, ihrer Überzeugung und für den Gemeinsinn ein. Sie hat Zofingen in vielen Bereichen vorwärts gebracht und für die Zukunft gerüstet.

Für die Ortspartei ist das Resultat ein herber Verlust und sehr enttäuschend. Wir betrachten die Wahl mit Selbstkritik und hinterfragen die Wahlkampagne und die Unterstützung von Frau Guyer innerhalb der Partei selbst. Die Ortspartei durchläuft seit Anfang 2025 eine Phase der Neuorganisation und wurde mit diesem Ergebnis logischerweise durchgerüttelt. Diese Situation werden wir als Motivation für den zukünftigen Effort in Zofingen nutzen und unsere Präsenz bei der Bevölkerung mit Aktivitäten und Einbringung verstärken. Die Verbindung und der Austausch zwischen Basis, Partei und Ämter muss verstärkt werden.

Für uns ist es sehr wichtig, mit starker Position an den kommenden Einwohnerratswahlen im Herbst 2025 anzutreten und unsere Anliegen klar auszuformulieren. Die aktuelle Lage in der Schweiz und Europa zeigt, dass eine neue Grüne Welle notwendiger ist denn je, es müssen dringend menschen- und klimagerechte Lösungen her. Dazu werden wir unsere Position im Einwohnerrat als Sparringspartner des Stadtrats wahrnehmen. Wir hoffen, trotz dem Verlust gestärkt aus den kommenden Wahlen hervorzugehen und gemeinsam mit der Bevölkerung wichtige Themen angehen zu können. Die Zukunft muss zusammen und inklusiv gestaltet werden, Zofingen muss den begonnenen Weg mit ökologischem Mehrwert fortführen. Als Zentrum der Region ist unsere Stadt ein Ort des Wachstums und der zielgerichteten Investitionen für die Zukunft. 

Als Stadtpräsidentin hat Frau Guyer viele komplexe und umstrittene Themen aufgegriffen, die lange vernachlässigt wurden: Der Altstadtprozess, die Verwaltungsorganisation und liegengebliebene Einwohnerratsvorstösse beispielsweise. Sie hat die regionale Vernetzung und Zusammenarbeit intensiviert und so beispielsweise erfolgreich den Zusammenschluss der Feuerwehren Zofingen und Oftringen und den Bevölkerungsschutz von 23 Gemeinden umgesetzt. Wichtige Grundlagen für die Stadt- und Arealentwicklungen wurden erarbeitet, das Aufgleisen und die Umsetzung der Auslagerung des Seniorenzentrums (inkl. der übernommenen Verantwortung bei den betriebswirtschaftlichen Turbulenzen) wurden durch sie kompetent gemeistert.

Christiane Guyer hat Zofingen ein Stück zu einer lebenswerteren, vorausschauenderen und grüneren Stadt gebracht – dessen grosses Potential hoffentlich ihre Nachfolger:innen weiter ausschöpfen werden.

Wir bedauern die Nichtwiederwahl von Christiane Guyer ausserordentlich und gratulieren allen gewählten Kandidat:innen zur Wahl. Wir wünschen Ihnen viel Freude und Energie im Amt; zum Wohle der Stadt Zofingen und einer progressiven, inklusiven und gerechten Zukunft.

Der neu aufgestellte Stadtrat mit noch mehr bürgerlichen Vertretern muss sich beweisen und den Herausforderungen der Zeit stellen. Besonders in Zeiten von globalen Krisen und Herausforderungen darf es nicht sein, dass die Stadt Zofingen für Stillstand und Rückschritt steht oder sich bei wichtigen Entscheidungen für die Zukunft hinter Budgetfragen versteckt. Wir werden in den kommenden vier Jahren die Tätigkeiten und Entscheide des Stadtrats noch genauer betrachten und für unsere Überzeugung und Anliegen einstehen!