Quelle: Zofinger Tagblatt online, Stand 14.01.2022

Warum treten Sie aus dem Grossen Rat zurück?
Im September 2021 kam unsere vierte Tochter zur Welt. Mit mittlerweile vier Kindern, von denen das älteste vierjährig ist, mussten mein Mann und ich uns eingestehen, dass wir es schlicht nicht schaffen, alles befriedigend unter einen Hut zu bringen, ohne dass das eigene Gewissen, die Gesundheit, die Arbeit oder das Wohl der Kinder leidet. Hätte es schon heute eine Stellvertretungslösung im Parlament gegeben (im Moment in Planung, Einführung auf den 1. Januar 2023), hätte ich nach einer Familienpause von einem Jahr keinen Grund gesehen, aus dem Grossen Rat zurückzutreten.

Wann haben Sie den Entscheid gefällt und aufgrund welcher Überlegungen?
Den Entscheid, aus dem Grossen Rat zurückzutreten, habe ich Anfang Dezember während des Mutterschaftsurlaubs gefällt. Als ich mich mit der Organisation der Sitzungstage befasste, merkte ich, dass das mit der Familie nicht aufgeht – schon gar nicht, weil ich das Jüngste noch voll stille.

Was nehmen Sie mit aus Ihrer Zeit als Grossrätin?
Sehr viel. Ich durfte wohl in einer der komplexesten und spannendsten Kommission – Gesundheit und Sozialwesen – Einsitz nehmen und war von Beginn weg gefordert, mich in die Geschäfte einzulesen, mitzudenken und mich einzubringen. Ich durfte viele spannende Persönlichkeiten kennenlernen und in vielfältige Inhalte eintauchen. Die neue Aufgabe hat mir gefallen.

Sie wurden im September als Einwohnerrätin von Zofingen gewählt. Was wollen Sie in diesem Amt erreichen?  
Zusammen mit der Grünen Fraktion und hoffentlich der Mehrheit des Einwohnerrats ist es mir wichtig, dass Biodiversität und Ökologie bei der Planungs- und Baupraxis so selbstverständlich werden wie Erdbebensicherheit und Brandschutz und dass es selbstverständlich wird, dass öffentliche Plätze und Parks naturnah gestaltet werden und so einen wichtigen Beitrag zum Erhalt und zur Förderung der Biodiversität leisten. Ich wünsche mir, dass Zofingen attraktiver für den Veloverkehr wird. Dazu gehören zum Beispiel gedeckte Veloabstellplätze in der Altstadt, vor Einkaufsläden, auf dem Heitern. Und dass es noch attraktivere Angebote zur Tagesstruktur bis hin zu (Ganz-)Tagesschulen gibt, die es vereinfachen, Familie und Beruf zu vereinbaren.